Alle Jahre wieder hat die Crufts in Birmingham eine magische Anziehungskraft. Für viele Züchter- und AusstellerInnen ist sie ein Traum. Der Weg dorthin ist mit einer Hürde verbunden. Man muss sich
zunächst qualifizieren, was für andere Ausstellungen nicht erforderlich ist. Darüber hinaus ist für Insider die Crufts bedeutender als die gleichfalls jährlich stattfindende Welthundeausstellung. Und
es ist eine große Ehre, unsere Rasse mit einem in Deutschland gezüchteten Irish Terrier international auf der Crufts auf dem „heiligen“ grünen Teppich präsentieren zu dürfen und im Idealfall in
die vorderen Ränge zu laufen. Bei den enormen Meldezahlen ist das wahrlich kein Selbstläufer und wird als hohe Anerkennung angesehen.
So ist es kein Wunder, dass auch dieses Jahr wieder fast 22.000 Hunde gemeldet sind. 280 davon kommen aus Deutschland. Von den gemeldeten 63 Irish Terriern sind 3 deutscher Abstammung.
Unser Bericht berücksichtigt vornehmlich die 3 in Deutschland gezüchteten Irish Terrier, denn sie werden am Ende den besten Rüden und die beste Junghündin ausmachen. Doch nun der Reihe nach.
Als wir die NEC-Messehallen betreten, sorgt eine hervorragende Organisation dafür, dass alles bis zum Start ganz entspannt ablaufen kann. Nach einem zügigen Einlass findet man die zugewiesenen Boxen
mit den Startnummern vor und somit entfällt der übliche Run auf die besten Plätze am Ring. Dieser ist wesentlich größer als bei den meisten anderen Ausstellungen, so dass alle interessierten Irish
Terrier Zuschauer ausreichend Platz rund um den Ring vorfinden. Wir treffen auf eine kleine deutsche Fangruppe, die morgens hin- und abends zurückfliegt. Wir freuen uns sehr, als wir vertrauten
Menschen aus der Heimat begegnen, die uns vor Ort die Daumen drücken neben den vielen „Hibbeligen“ zu Hause, die uns alles Gute gewünscht haben.
Ein Blick in den Ausstellungskatalog macht klar, dass wir die einzigen sind, die als Ausstellende aus Deutschland kommen und somit das „deutsche Fähnchen“ hochhalten. Irgendwie macht uns das stolz,
erzeugt aber auch Druck. Ob wir das wohl gut hinbekommen? Die Anspannung wächst, schließlich sind 63 Irish Terrier gemeldet; auf den meisten Ausstellungen in Deutschland werden kaum 2-stellige Zahlen
erreicht.
Es richtet der aus England kommende Paul Wilkinson. Hans-Erhard Grüttner, dieses Mal als Zuschauer dabei, sagt über ihn: „Sein Richten war das typische Richten eines englischen Richters: Geradlinig
mit wenig Schnörkel und konzentriert auf die Essentials der Rasse mit dem Augenmerk auf Typ und korrektem Haar. Irish Terrier mit dem feurigen Temperament des echten Iren waren eine Freude für ihn.“
Interessant ist: „Bei vielen englischen Richtern ist der Blick für Bewegungsabläufe nicht sehr ausgeprägt, da dieser erst in den letzten Jahren in England bei der Ausbildung größere Beachtung
findet.“
Beste Hündin und in der BOB-Ausscheidung Rassebeste wird AM CH IRVONHILL LEAVE IT TO ME mit folgender Richterwertung: „Very nice type, good size, presented in top form, moved well, she is so well
balanced, beautiful coat and colour, well put down, lovely head, ear, eye, good mouth, nice legs and feet, good shoulders, best mover of the day.” Diese Hündin konnte somit ihren Vorjahreserfolg noch
toppen. Herzlichen Glückwunsch.
Das begehrte Dog-CC kann der in Deutschland gezüchtete BEN-OSKAR VOM OBERSTEN HOLZ AT KERRYKEEL mit folgender Richterwertung gewinnen: “Tidy Dog, up to size, good head, eye & ears, good legs
& feet, nice body, good set on moved soundly, Full of Irish Spirit.” Ein toller Erfolg dieses Rüden, der zum ersten Mal auf so einer großen Bühne antrat.
Beste Jugendhündin in einer Gruppe von 10 Konkurrentinnen und in der weiteren Ausscheidung zweitbeste Hündin von 43 gemeldeten wird unsere CROWN OF MAGIC HEROES VON DER EMSMÜHLE mit dieser
Richterwertung: “Nice Size in A1 condition, super coat, lovely head, eye, ears, good shoulder, legs and feet, moved well.”
Nicht zu verachten ist auch die Platzierung von unserer SCOOBY-DOO SILVESTER VON DER EMSMÜHLE, die in der schweren Offenen Klasse Platz 5 erreicht.
Aus deutscher Sicht ist das Ergebnis grandios, gewinnen doch die beiden deutschen Zuchtstätten „vom Obersten Holz“ und „von der Emsmühle“ den begehrten Titel „Crufts-Winner“.
Wir sind überglücklich, mit Crown zu den Gewinnerinnen zu gehören und mit Scooby eine gute Platzierung erreicht zu haben.
Deutsche Träume wurden wahr!
Bericht: Heike Sonnefeld und Petra Platen
Fotos: Sonja Metschulat und Heike Sonnefeld
In: Der Terrier, 109. Jahrgang, 5 / 2017